Der Schwäbischen Alb
Die Hochfläche der Schwäbischen Alb wird von den 165 bis 135 Millionen Jahre alten Schichten des Weißen Juras gebildet. Sie sind bis zu 450m mächtig und bestehen sowohl aus geschichteten Kalkstein- und Kalkmergelfolgen als auch aus massigen Schwammriffkalken.
Der Weiße Jura bricht im Norden am steilen Albtrauf ab. Südlich der Donau wird er von jüngeren Schichten des Tertiärs und Quartärs bedeckt. Vor 20 Millionen Jahren drang das Meer von Süden her ein letztes Mal weit auf die Alb nach Norden vor und bildete südlich Suppingen eine Klifflinie, die heute als markante Geländestufe über die ganze Alb verfolgbar ist.
Am Ende des Tertiärs hob sich die Alb und Flüsse schnitten sich in die Albtafel ein. Die Urdonau hat bei Blaubeuren im Laufe der letzten 2 Millionen Jahre ein 170 m tiefes Tal eingeschnitten, das heute von der Blau durchflossen wird.
Vor etwa 14 bis 17 Millionen Jahren kam es in der Mittleren Alb zu Gaseruptionen. Dabei durchschlugen 356 Röhren (Vulkanembryonen) das Deckgebirge und die Juraschichten der Alb. Die östlichste davon liegt unter dem Stadtzentrum von Laichingen. Bis in die 50er Jahre war dort eine Hüle anzutreffen, in der sich das Wasser über verwittertem Vulkantuff sammelte. Hülen sind der Kern für viele frühe Siedlungen auf der Alb, da sie die einzigen Wasservorkommen auf der verkarsteten Albhochfläche waren.
Im Einzugsgebiet des Blautopfs sind mehrere Schachthöhlen bekannt. Zu den besonders tiefen zählen RÜB- und Fabrikschacht sowie die Laichinger Tiefenhöhle.
Der am Ostrand von Laichingen bei Bauarbeiten entdeckte RÜB-Schacht ist bis 79m Tiefe (645m NN) befahren, also ca. 55m tiefer als die Laichinger Tiefenhöhle. Dennoch reicht keiner der Schächte bis an die Karstgrundwasseroberfläche heran.
In der Frühphase der Verkarstung lag die Laichinger Alb im Einzugsgebiet der Kleinen Lauter.
Im Laufe der Verkarstungsgeschichte schwenkte die Entwässerungsrichtung aber zum Blautopf bei Blaubeuren, dessen unterirdisches Einzugsgebiet sich heute über 160 Quadratkilometer erstreckt. Es ist durch zahlreiche Grundwassermarkierungsversuche gut abgegrenzt. Markierungsstoffe, die 1986 in Laichingen in einen Erdfall eingegeben wurden, traten nach 35 Stunden Fließzeit (Fließgeschwindigkeit um 140 Meter pro Stunde) im Blautopf aus.
Der Blautopf schüttet im langjährigen Mittel 2,29 Kubikmeter pro Sekunde, die höchste Schüttung wurde 1988 mit 32,67 Kubikmeter pro Sekunde erreicht.
Am Grunde des ca. 20m tiefen Blautopfs zieht die Blautopf-Unterwasserhöhle (Blauhöhle) nach Nordwesten in die Alb. Sie wurde durch den Höhlenforscher Jochen Hasemayer im Jahre 1982 auf 1.250 m Länge bis zum Mörike-Dom erforscht. Mit einem selbst erbauten Mini-U-Boot beabsichtigt er, die Fortsetzung der Höhle hinter dem Mörike-Dom weiter zu erkunden.
Zur systematischen topographischen Aufnahme und geologischen und speläologischen Kartierung sind seit einigen Jahren auch Mitglieder der Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim in der Blauhöhle tätig. Sie haben sich mit einigen anderen Höhlentauchern zur Arge Blautopf zusammengeschlossen.