Höhlen sind natürliche begehbare Hohlräume im Gestein. Sie sind überall auf der Welt zu finden und können auf unterschiedlichste Art entstehen. Primärhöhlen bilden sich zusammen mit dem sie umgebenden Gestein (Riffhöhlen, Lavahöhlen, Kalktuffhöhlen). Dagegen werden Sekundärhöhlen durch verschiedenartige Vorgänge allmählich im älteren Gestein herausgeformt. Die bekanntesten Sekundärhöhlen sind die Karsthöhlen, die auf die chemische Lösung des Kalksteins durch versickerndes Niederschlagswasser zurückgeführt werden.
Faszination Höhlen
Während Höhlen für den einen nur dunkle, nasse und kalte Löcher sind, üben sie auf den anderen etwas Geheimnisvolles und Rätselhaftes aus. Sie sind aber nicht nur eine Wildnis unter der Erde, deren Erforschung lockt, sondern haben auch Zeugnisse aus der Vergangenheit bewahrt. Sie bieten zudem Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere.
Mensch und Höhlen
Die Beziehung der Menschen zu den Höhlen hat sich im Lauf der Menschheitsgeschichte in kennzeichnender Weise verändert. Waren Höhlen im Leben der Jäger und Sammler der Alt- und Mittelsteinzeit noch willkommene, oft sogar zentrale Rastplätze, trat ihre Bedeutung mit dem Sesshaftwerden der Menschen mehr und mehr zurück. Die Einstellung der Menschen zu den Höhlen begann sich zu wandeln, sie wurden nicht selten zu unheimlichen Orten, die mit Hölle und Teufel in Verbindung gebracht wurden. Fortan wurden die Höhlen gemieden, aber dennoch von Einzelnen, etwa in Kriegszeiten, immer wieder als Zufluchtsort aufgesucht. Sie boten Unterschlupf für Landfahrer und Gesinde, waren jedoch auch Rückzugsort für Einsiedler. Selbst Höhlenburgen und Höhlenkirchen sind als meist bescheidene Bauwerke bekannt.
Das Höhlenschloss Predjamski Grad (Lueg) nahe Postojna (Slowenien) ist in eine 123 m hohe Felswand gebaut, von der aus in fünf Ebenen Höhlengänge in den Berg hineinziehen und ein 6,5 km langes Höhlensystem bilden. Die Nutzung einiger Höhlenteile geht bis in die Jungsteinzeit und Bronzezeit zurück. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurde die erste Höhlenburg durch Vermauerung des Höhlenportals geschaffen. In der Höhlenburg hatte im 15. Jahrhundert der Raubritter Erasmus seinen Schlupfwinkel. Die heute sichtbaren Außenbauwerke, die ganz an die Felswand angelehnt sind, entstanden erst später. Seit dem 16. Jahrhundert wurde das Höhlenschloss aber nicht mehr wesentlich verändert.
Erst ab dem 18. Jahrhundert, in der Zeit der Aufklärung, wichen die überwiegend von Aberglauben geprägten Vorstellungen über die Höhlen einer nüchtern-wissenschaftlichen Beurteilung der Karsterscheinungen.
In den unterschiedlichsten bis heute erhaltenen Höhlennamen schlug sich die vielfältige Beziehung der Menschen zu den Höhlen und zu deren Nutzung nieder. Als kleine Auswahl seien genannt: Bettelmannshöhle, Bruderloch, Geisterhöhle, Hüttenkirchle, Kesslerloch, Mordloch, Räuberhöhle, Schafstall, Scheunenhöhle und Teufelshöhle.