Sobald wir den Nassen Schacht erreichen, wird klar woher er seinen Namen hat. Auch bei trockenem Wetter tropft es hier dauernd. Nach größeren Niederschlägen ist es hier fast, als würde es regnen.
Wir haben nun wieder das 40m tiefe, nach Nordosten orientierte, obere Gangsystem erreicht. Dies ist das Hauptstockwerk der Höhle, in dem sich auch die Große Halle befindet. Dazu gehört auch die Sächsische Schweiz (hinter dem Gitter), die nicht mehr Teil des Führungwegs ist, und der Seeigelgang.
Im Nassen Schacht sehen wir nun zum ersten mal einige Tropfsteine. Ihr Alter wurde auf 24.000 Jahre datiert. Eine Besonderheit dieser Tropfsteine ist, daß sie nicht wachsen, sondern durch das Tropfwasser korrodiert, aufgelöst, werden. Das läßt sich sogar in einem einfachen Versuch nachweisen. Wenn man die Wasserhärte des Tropfwasser mit einem Meßset aus der Apotheke prüft, stellt man fest, daß das Wasser oben eine geringere Härte hat als unten. Das Wasser hat also während es über die Tropsteine geflossen ist Kalk aufgenommen.
Die Auswirkungen dieser Lösung lassen sich überall beobachten. Tiefe Karren lassen sich am Schacht erkennen, und Tropfsteine, die nachweislich vor über 50 Jahren abgeschlagen wurden, haben heute noch eine frisch aussehende Bruchfläche. Diese Bruchflächen sind übrigens auch eine einmalige Möglichkeit, Tropfsteien von innen zu sehen.